Im Januar sprechen alle von ihren Zielen und guten Vorsätzen. Auch wenn keine Vorsätze getroffen werden, sprechen wir zumindest davon, dass dieses Konzept doch einfach nicht funktioniert. Ich gehöre zu den Menschen, die den Jahreswechsel nutzen, um Ziele festzulegen. Was möchte ich 2020 erreichen? Was war im Jahr davor eigentlich los? Auch der Rückblick gehört dazu und die Freude, was erreicht wurde und die Überlegungen, ob das nicht Erreichte von der Liste gestrichen werden sollte oder ob es doch noch Möglichkeiten gibt, diese Dinge zu erreichen.
Ziele und Vorsätze – was ist der Unterschied?
Ich glaube, Vorsätze haben vor allem zum Jahresende Saison. Sie haben ein schlechtes Image. Alle denken, jaja, mal kucken, ob du das schaffst. Wie viele Menschen hören zum Jahreswechsel auf zu rauchen, specken 5 kg ab oder wollen mehr Sport machen. Ziele sind in die Zukunft gerichtet und haben aber meist auch ein Bild, was erreicht werden soll. Ziele klingen häufig viel realistischer und sind häufig auch durchdachter als Vorsätze.
Der Innere Schweinehund – der Gegner aller Vorsätze
Oh ja, was könnte die Menschheit erreichen, wenn es den inneren Schweinehund nicht gäbe. Wir Menschen sind ganz klar Gewohnheitstiere, wer verlässt schon gerne die Komfortzone? Und tatsächlich wissen wir durch Neurowissenschaften, dass bekannte, automatisierte Verhaltensweisen viel weniger Gehirnaktivität brauchen, als neues Verhalten. Und unser Gehirn ist sowieso schon ein großer Energieverbraucher. Also, ist es in der heutigen Zeit, wo wir doch versuchen, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, energieeffizienter den üblichen Trott auszuführen. Oder wurde ich schon wieder vom Schweinehund infiziert??? Also, dies ist zwar eine Erklärung, warum es uns so schwer fällt, aus den gewohnten Strukturen auszubrechen, aber noch lange keine Entschuldigung.
Was hilft, um Vorsätze durchzuhalten?
Tja, wenn ich die Universallösung hätte, wäre ich sicherlich eine reiche Frau. Die gibt es leider nicht. Aber es hilft, die neuen Verhaltensweisen auch mit positiven Emotionen zu besetzen. Freut euch über die Erfolge. Wenn ich mich immer mit schlechter Laune auf den Weg zum Gym mache, wird es schwer, dieses Verhalten dauerhaft durchzuhalten. Versucht den neuen Zielen und den guten Vorsätzen was Gutes abzugewinnen. Ihr könntet z.B. auf dem Weg eure Lieblingsmusik hören. Verhaltensweisen, die mit positiven Gefühlen verknüpft sind, werden besser und schneller erlernt. Neue Vorsätze sollen Spaß machen.
Wann wird ein neues Verhalten zur Routine?
Oh, das dauert leider… Und ist, wie immer bei uns Menschen, individuell unterschiedlich. Überlegt mal, wie lange es dauert, einem Hund beizubringen, dass er beim Kommando „Sitz“ seinen Po in Richtung Boden schieben muss. Wie viele Wiederholungen sind wohl notwendig? Einige, oder? Nach drei Versuchen wird das nichts. Und so ist es leider auch bei uns. Eventuell brauchen wir noch mehr Wiederholungen, weil das Verhalten, das wir erlernen wollen, doch hoffentlich etwas komplexer ist, als beim Hund, oder? Also, es gibt unterschiedliche Zahlen – ich würde sagen, ein Verhalten muss 100 Mal wiederholt werden, bevor es zur Routine werden kann. Und das ist nicht wenig, oder?
Ausnahmen sollten Ausnahmen sein
„Ach, nur heute…“ Wann ist eine Ausnahme wirklich eine Ausnahme? Ich denke, eine Ausnahme liegt dann vor, wenn sie in weniger als 10% der Fälle auftritt. Vielleicht sogar weniger als 2%. Also… Das ist ein ganz schöner Ansporn und bedeutet, dass bei den 100 Wiederholungen nur zweimal aus der Reihe getanzt werden darf…
Wie sieht es bei euch aus? Hattet ihr Vorsätze? Oder doch Ziele? Seid ihr noch dran?
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