Wir haben überlegt, ob wir diesen Beitrag aktuell überhaupt online stellen wollen. Nicht weil wir ihn nicht gut fänden, aber weil wir alle gerade einfach andere Dinge im Kopf haben. Oder wir veröffentlichen ihn gerade deshalb? Damit man sich zwischendurch mal nicht mit dem Virus und den damit einhergehenden Einschränkungen, Ängsten und Auswirkungen beschäftigt. Die Earth Hour erhält in 2020 sicherlich nicht die Aufmerksamkeit wie sonst, behält aber ihre Berechtigung. Und deshalb stellen wir den Beitrag online, mitten in der Corona-Krise. Festzuhalten bleibt, dass die aktuelle Situation zumindest für die Umwelt auch positive Auswirkungen hat.
Seit wann gibt es die Earth Hour?
Im Jahr 2007 hat die Earth Hour in Sydney ihren Anfang genommen. Bei der Aktion des WWF haben 2,2 Millionen australische Haushalte bei der ersten Earth Hour mitgemacht. Daraus ist eine große Bewegung entstanden, die zum Beispiel am Brandenburger Tor auch in einer öffentlichen Veranstaltung zur Teilnahme einlädt. In ganz Deutschland gibt es weitere öffentliche Aktionen, die von Städten und anderen Aktiven organisiert werden.
Aber jeder von euch kann mitmachen! Dazu muss man nur am 28.3. ab 20.30 Uhr für eine Stunde das Licht ausschalten.
Warum wurde sie ins Leben gerufen?
Mit der Earth Hour sollte ein Zeichen gesetzt werden, für mehr Klimaschutz. Nach wie vor ist das der Hauptbeweggrund für die Earth Hour. Aber in Greta-Zeiten und mit der Jugendbewegung im Nacken, die immer mehr Umwelt-Engagement von der Politik und der Generation ihrer Eltern und Großeltern fordert, erlangt die Earth Hour noch mehr Bedeutung. Sie erfährt größere Aufmerksamkeit und erhält einen ganz anderen Hintergrund. Dieser ist ernster geworden, es wird uns Menschen immer klarer, dass es tatsächlich Zeit wird, etwas zu verändern. Wir werden immer achtsamer bei Wasserverbrauch, Stromverbrauch, Müllvermeidung, Spritverbrauch, Nahrungsmittelauswahl und bei vielem mehr.
Was ist jetzt alles Trend? Wachstücher statt Frischhaltefolie, Holzzahnbürsten, Shampoo in Seifenform ohne ständige leere Plastikflaschen. Die Aufzählung könnte noch lange fortgesetzt werden, aber ich glaube, den Sinn dahinter habt ihr längst verstanden. Auch der Beitrag zum Global Recycling Day letzte Woche hat ja schon viele Vorschläge enthalten.
Alles schafft man ja leider nicht umzusetzen, aber zum Beispiel kann man auf jeden Fall schonmal das Licht ausmachen, wenn man einen Raum verlässt, und für die Mittagspause den Bildschirm im Büro abschalten. Und das jeden Tag…
Was bringt gerade mal eine Stunde?
Es ist schon fast Allgemeinbildung, dass es einen höheren Anschaltstrom gibt, wenn man eine Lampe einschaltet. In diesem kurzen Moment verbraucht sie mehr Strom als bei laufendem Betrieb, jedoch bei modernen Leuchtmitteln etwa soviel, wie sonst in einer Sekunde verbraucht wird. Eine Stunde lang das Licht auszuschalten bringt also eine ganze Menge.
Bei alten Leuchtstoffröhren hätte der Anschaltstrom so viel Energieverbrauch produziert wie sonst der Betrieb in einer halben Stunde, so wird es auf der WWF-Seite erklärt. Die alten Dinger haben wir aber glücklicherweise nicht mehr…
Bloße Symbolhandlung?
Wer nur bei der Earth Hour mitmacht und ansonsten nichts auf Umwelt- und Klimaschutz gibt, dem könnte man vorwerfen, dass er bloß scheinheilig und das Ganze Effekthascherei sei. Teilweise stimmt das, aber eine nicht unerhebliche Stromersparnis gibt es ja dennoch. Und: Wem Umwelt- und Klimaschutz total egal ist, der würde sich wohl gar nicht bei der Earth Hour beteiligen.
Vielen Klimaschutzmaßnahmen kann man sich ohnehin kaum noch entziehen. Plastiktütenverbot, Plastikhalmverbot, Mülltrennung, es wird immer mehr, was schon gesetzlich geregelt wird. Manches ist überzogen, aber im Grundsatz gehen wir da in die richtige Richtung. Auch bei alternativen Energien kommen wir Schritt für Schritt weiter.
Wer macht überall auf der Welt mit?
Jedes Jahr nehmen hunderte Städte weltweit und mindestens ebensoviele Unternehmen teil. Ist auch deine Stadt dabei? Für unsere Heimatstadt Dortmund kann ich sagen: Wir machen mit! Mit dem Motto „Klima ist Heimspiel“ finden wir hier natürlich mal wieder eine passende Analogie zum Fußball, das mag unser Oberbürgermeister bei allen Gelegenheiten besonders 🙂 Wir kooperieren auch mit dem heimischen Energieversorger, und der sorgt dafür, dass pünktlich zum Beispiel die drei großen Innenstadtkirchen ins Dunkle getaucht sind.
Haltet die Augen offen! Am 28. März um 20.30 Uhr, wenn es soweit ist, achtet mal darauf, denkt nochmal darüber nach, was die Earth Hour bedeutet! Und setzt den Gedanken dann in eurem Alltag um, jeden Tag ein kleines bisschen.
Fotos: pixabay