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(Un)perfekte Welt

Muttertag

Gehaltsverhandlungen am Muttertag

Endlich Entlohnung…

Jeden zweiten Sonntag im Mai ist es so weit. Endlich bekommen die Alltagsheldinnen ihren Tag Aufmerksamkeit. Bestenfalls sogar bis zum Abend. Endlich der Lohn für die sonst unbezahlten Stunden für Pflege, Fürsorge, Fahrdienste und sonstige Dienstleistungen – natürlich ohne Nachtzulage.

Aber wie genau sieht die Entlohnung aus?

Für die harte Arbeit des vergangenen Jahres wünsche ich mir eigentlich nicht das Frühstück mit frischem Obst, Brötchen vom guten Bäcker, dem perfekten Ei und das natürlich wunderschöne Gedicht über die wunderbare Mutter, die ich bin. Meine Arbeit als Mutter ist so gut, dass ich bei jedem Feedback-Gespräch im „normalen Job“ zu meinem Chef sagen würde: „Alter, du bezahlst mich nicht nur zu schlecht, du weißt meinen Einsatz hier gar nicht zu schätzen. Und ohne mich wärst du so was von am Ende. Wenn ich weg bin, läuft hier nichts.“ Also mir steht das Frühstück jeden Sonntag zu. Jeden Sonntag – mindestens!

Ein Tablett mit Frühstück fürs Bett. auf dem Tablett sind Eier, Kaffee, eine Schale mit Müsli und Orangensaft.

Was wünsche ich mir also?

Statt des klebrigen Kusses, der genauso klebrigen Küche und des Kaffeepulvers unter den nackten Füßen wünsche ich mir ein Champagner-Frühstück in Paris – mit meinen Freundinnen. Die auch Mütter sind. Die ihre Kinder, genauso wie ich, unendlich lieben. Sich selber aber auch. Und ohne schlechtes Gewissen ein tolles Wochenende mit viel Schlaf, einer kleinen Handtasche (kein Notessen, keine Pflaster, keine Bonbons) in Paris verbringen möchten. Ohne Programm, kein Plan, nur zwei Tage Zeit für sich.

Ein Scherenschnitt eines Pumps. der Absatz ist der Eifelturm.

Wunsch vs. Wirklichkeit

Meine Mutter hat es so gemacht. Sie ist jedes Jahr mit anderen Mutigen aus der Tradition ausgebrochen. Ihre Ansprache war in etwa so: Es ist mein Tag, da möchte ich mir was wünschen: kommt ein Wochenende ohne mich klar.

Meine Freundin findet meine Mutter großartig. Aber sie würde sich niemals trauen, ihrer Mutter zu sagen, dass sie nicht zum Mittagessen kommt, mit anschließendem Kuchenessen. Dass sie lieber mit ihren Freundinnen in die Therme geht. Dass sie viel mehr Erholung braucht, weil ihre Kinder erst 3 und 5 Jahre alt sind.

Ist es okay?

Eine Comic-Mutter, die den Arm-Muskel anspannt, um Stärke zu demonstrieren.

Machen wir mal ein Feedback-Gespräch in unserer kleinen Familienfirma. Was haben wir geleistet, wo haben wir für das Unternehmen eingespart, wie konnten wir das Wachstum der Firma unterstützen? Warum sagen wir es nicht? Wir haben einen großen Anteil daran, dass unser Unternehmen super läuft. Und daher steht uns natürlich ein Bonus zu. Die Frage ist dann doch nicht „ob“, sondern „wieviel“. Und ich denke, wenn wir unseren eigenen Wert kennen, können wir unseren Wunsch gut unseren Lieben vermitteln und unsere eigene Mutti bekommt einen rosa-blinkenden Eifelturm mitgebracht, denn wir hatten ja auch mit ihr unser Feedback-Gespräch. Alles liebe zum Muttertag!

Bilder: Pixabay und eigenes Foto

2 Antworten auf „Muttertag“

Wie wahr, liebe Kollegin, ein schöner Artikel. Leider gehöre ich nicht zu den Mutigen…

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