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Ungeplante Reise in die Vergangenheit – zum Mitdenken

Wie kommt Pauls Bild in das Fotoalbum aus dem Zweiten Weltkrieg an dem Bücherstand an der Seine? Er muss mehr über seinen Doppelgänger herausfinden…

Manchmal spricht einen auch der Einband eines Buches an, zieht den Blick auf sich. Das war bei diesem Buch so, im Vorbeigehen am Buchladen. Der Ursprung der Welt von Ulrich Tukur, eher als Schauspieler bekannt, habe ich mir gekauft, nachdem dann auch noch der Klappentext spannend klang.

Paul Goullet aus Stuttgart entdeckt bei einer Reise nach Paris an einem Stand an der Seine ein altes Fotoalbum, das augenscheinlich ihn selbst zeigt, aber vor 90 Jahren, während des zweiten Weltkriegs.

Die Geschichte spielt ein paar Jahre in der Zukunft, und diese ist nicht so wirklich zuversichtlich beschrieben. Die politische Situation in Deutschland und Frankreich, wo die Handlung stattfindet, ist aufgewühlt, und ein bisschen könnte man am Ende meinen, dass Tukur einen hellsichtigen Moment beim Schreiben hatte…

Goullet macht sich jedenfalls auf den Weg zu dem Ort in Südfrankreich, an dem die Fotos aus dem Album gemacht wurden und findet dort viele weitere Fragen, einige Antworten und Einblicke in die Vergangenheit seiner Familie, die schwer zu verdauen sind. Über seinen optischen Doppelgänger aus der Vergangenheit erfahren wir Schauerliches. Wird die Frage beantwortet, wie diese große Ähnlichkeit zustande kommt? Das wird nicht verraten…

Eine Empfehlung?

Das Buch ist eines, das ich nicht jedem empfehlen würde, es ist auch keine seichte Kost. Man muss schon aufpassen, in wessen Kopf man sich gerade befindet. Und was man so erfährt, ist ebenfalls meist nicht schön. Die Sprache des Buches sorgt dafür, dass man sich eher die ganze Zeit am Anfang des 20. Jahrhunderts wähnt, die Beschreibungen der Orte, der Häuser und Einrichtungen auch. Wie aus der Zeit gefallen wirken dann auftauchende Drohnen, Hologramme und ähnliches, wie herbeigezaubert aus einer bedrohlichen Zukunft. Dadurch wird man daran erinnert, dass die Handlung ja heute (bzw. noch etwas später als heute) stattfindet.

Mich hat es gefesselt, aber nicht mit einem wohligen Gefühl eines Happy Ends zurückgelassen.

Was meinen Frauke und Sylvia?

Sylvia: Ich mag Bücher, die in zwei Zeitebenen spielen…

Frauke: Dieses Buch werde ich auf gar keinen Fall lesen. Selbst diese Beschreibung fand ich schon „undurchsichtig“.

Fotos: pixabay