Wer schreibt zu wenig, wer zu Unbedeutendes?
Auslöser für diesen Beitrag war eine Diskussion zwischen uns drei Mädels, die sich nach dem Lektorieren eines Beitrags ergeben hat. Welcher es genau war, kann ich gar nicht mehr sagen. Aber eine von uns meinte plötzlich, dass sie zu wenige Artikel bisher geschrieben habe. Eine andere von uns meinte, dass die anderen Beiträge irgendwie intellektueller als die eigenen seien. Und um es komplett zu machen, meinte dann die dritte, ihre Themen seien doch zu spezifisch, ob das überhaupt jemanden interessiere.
Bei den Beiträgen in der Kategorie „Ein Thema – drei Meinungen“ hat uns das besonders eingeholt. Da schreiben wir jede für sich zum gleichen Thema, was die Herangehensweise und Schwerpunkte natürlich schön vergleichbar macht.
Einfach mal zufrieden sein…
Wieso ist das so? Es ist doch erstmal etwas total Positives, wenn wir die Leistung der anderen toll finden. Wir drei sind in der Lage, konstruktiv zu kritisieren, kleine Verbesserungen an den Artikeln der anderen beizusteuern, und ansonsten zu loben. Wieso – zur Hölle! – führt das gleichzeitig dazu, die eigene Leistung zu hinterfragen? Vor allem wenn die schon für gut befunden wurde.
Und das ist nicht nur ein Thema für uns drei beim Verfassen von Blogartikeln. Es betrifft viele andere Menschen in vielen anderen Lebensbereich – so glauben wir zumindest.
Sich zu hinterfragen kann sinnvoll sein…
… und es gibt auch Menschen, die sollten das durchaus mal öfter tun! Wer sich und sein Tun immer als das Maß aller Dinge betrachtet, wird sich damit auf lange Sicht sicher keinen Gefallen tun. Wie so oft gilt es einen gesunden Mittelweg zu finden.
Wie könnte der aussehen?
Es kann dabei um ein konkretes Arbeitsergebnis gehen, oder auch um ein Verhalten in einer bestimmten Situation, zum Beispiel. Auch darum, etwas Bestimmtes eben NICHT getan zu haben.
Wann denke ich über eine Entscheidung besser noch mal nach?
Ist man mit dieser Entscheidung, die man da getroffen hat, glücklich? Ist man sich sicher, dass man sie wieder so treffen würde? Oder steht sie noch bevor, man ist sich aber auch hier sicher, dass sie so, wie man sie plant, richtig ist? Dann gibt es erstmal keinen Grund, von sich aus daran zu zweifeln.
Gibt es Kritik an dieser Entscheidung? Dann muss man sich zwei Fragen stellen:
- Kommt die Kritik von jemandem, auf dessen Meinung ich durchaus etwas geben sollte, der also erstmal die Kompetenz hat, meine Entscheidung überhaupt richtig einschätzen zu können und dann auch noch in einem Verhältnis zu mir steht, das ihn dazu berechtigt, überhaupt seine Meinung dazu zu äußern, was ich tue?
- Ist die Kritik berechtigt?
Beantwortet man beide Fragen mit Ja, setzt man sich vielleicht mit der Entscheidung nochmal auseinander. Sie kann eventuell noch geändert werden, oder man nimmt sich zumindest vor, es beim nächsten Mal anders zu machen, wenn es für die getroffene Entscheidung schon zu spät ist. Klarstellungen oder Entschuldigungen könnten auch eine Folge sein.
Ansonsten: Abhaken!
Und wenn man die Fragen mit Nein beantwortet – und natürlich wenn es ohnehin keine Gründe für ein Hinterfragen gegeben hat – hakt man die Entscheidung ab und verbucht sie unter „Gut gemacht!“
Das tun wir zu selten, denke ich. Dinge, die wir gut gemacht haben, verhallen oft ohne Weiteres. Es ist wie so häufig: nur wenn etwas schief gelaufen ist, bleibt es hängen. Daher klopft euch ruhig selbst mal auf die Schulter und zweifelt vor allem nicht ständig an euch selbst und dem, was ihr getan oder nicht getan habt. Es ist anstrengend, nicht gut fürs Selbstbewusstsein – und einfach unnötig!
Auch wir drei müssen das noch besser lernen 🙂
Fotos: Pixabay
2 Antworten auf „Über unangebrachte Selbstzweifel“
Hallo ihr 3 😊
Mir gibt der Beitrag tatsächlich ein wenig zu denken. Weil ich sehr oft merke, wie schnell ich mich verunsichern lasse in meinen Entscheidungen. Gerade im Bereich Erziehung ist das bei mir leider ein großes Problem. Ich lasse mir viel zu oft rein reden, auch von Leuten die da eigentlich noch gar nichts zu sagen können weil sie entweder keine Kinder haben oder Kinder, die noch lange nicht im Alter meiner Kinder sind. Da denke ich dann oft „ja ja warte du mal ab!“, mache mir aber trotzdem Gedanken und bin unsicher. Jetzt bloggt doch bitte noch, wie man sowas abstellt 😁
Liebe Grüße, Natalie
Liebe Natalie, vielen Dank für deinen Kommentar. Die gut gemeinten Ratschläge kennt wohl jede*r. Ich finde es toll, dass du dich und deine Erziehung reflektierst. Das macht nicht jeder. Versuch es nicht als Verunsicherung zu sehen, sondern als Verbesserung (wenn nötig).
Frauke