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(Un)perfekter Alltag

Ich will doch nur einen Kaffee

Über Entscheidungen, ob man sie trifft oder treffen muss und über eine Extrawurst

Kennt ihr diesen Witz?

Ein Grill mit einer einzelnen Wurst

Draußen nur Kännchen – wer kennt die Aussage noch? Da gab es Kaffee in den Ausführungen Tasse, Kännchen, oder entkoffeiniert. Aus die Maus. Das war die Auswahl. Dann ging es irgendwann los mit Latte Macchiato, Cappuccino und Milchkaffee. Den genauen Unterschied zwischen Cappuccino und Milchkaffee habe ich immer noch nicht verstanden. Ich bevorzuge Kaffee – schwarz. Problem scheinbar gelöst.

Ein Kännchen Kaffee mit einer Tasse

2 cl vondembesondern mit 4 cl etwasmehrdavon

Ich trinke auch sehr gerne Gin Tonic. War Jahrzehnte lang kein Problem. Bestellt, bekommen, bezahlt. Die einzige Frage, die aufkam war, ob ich noch einen trinken will. Auf einmal ist das ein Riesenproblem. Was für einen Gin, mehr Wacholder, oder mehr Zitrusfrüchte? Wenn du denkst, dieses Problem gemeistert zu haben, dann bist du auf dem falschen Weg. Nein, es gibt gefühlte tausend Tonic Sorten. Die sich mit dem Gin abstimmen. Über die Formen der Eiswürfel oder Eiskugeln will ich Euch nicht langweilen.

Ein Glas Gin Tonic mit Limette

Ich erinnere mich an mein Kaffeeproblem und löse das Gin-Problem mit dem Bier. Bier nach deutschem Reinheitsgebot. Was soll da einem passieren. Bier gibt es schon Jahrhunderte und ist ehrlich. Hell oder Dunkel? Glas oder Flasche? Das sind die wenigen Fragen zu Bier.

Bier-Verkostung mit sechs verschiedenen Bieren

Bis ich vor einiger Zeit in eine neue Bar ging. Alles ist dort sehr chic. Bis auf die Bierkarte. IPA, double IPA, Bier, das nach dunkler Schokolade schmeckt, obergärig, Grapefruit, .. Was ist los?

Leute – ein Bier. Flasche oder Glas sollte die einzige Frage dazu sein.!

„Was bist du immer kompliziert?“, fragt meine Mutter

Ein weißes Männchen mit drei Pfeilen davor

Dabei habe ich nur höflich die vielen Fragen der Servicekraft beantwortet, keine eigenen Sonderwünsche gehabt. Mit Soja- oder Hafermilch? Medium, small, regular? To go oder zum Hier genießen? Mir ist das alles zu viel, ich fühle mich wie nach einem Hauskauf, ich will meinen schwarzen Kaffee.

Vegetarisch oder Extrawurst?

Karten auf einem Tisch mit der Aufschrift Less is more

Aber woher kommt der Wunsch einfach nur unkompliziert, wie unser Getränk sein zu wollen? Wollen wir nicht auffallen, keine Umstände machen? Obwohl wir wissen, dass wir es doch tun. Weil Mama den Sonntagsbraten schon lange nicht mehr auf den Tisch bringen kann, weil wir jetzt Vegetarier sind. Weil die weißen Brötchen vom Bäcker um die Ecke nicht mehr gehen, weil Weizen drin ist. Weil Zucker überhaupt Gift ist. Und die Milch für den Kaffee, den Mutti kocht, den genießen wir mit laktosefreier Milch. Brauchen wir unsere Extrawurst um ein bisschen bemuttert zu werden?

Bilder: Pixabay