Ostern bei Bernadette
Ein besonderes Ostern wird es in diesem Jahr, so viel steht fest. Normalerweise hätte ein Brunch bei meiner Mutter auf dem Programm gestanden, mit der ganzen großen Patchworkfamilie am Ostersonntag. Da ist es oft lustig, meistens laut, und ab und zu gibts auch kritische Töne und, sagen wir mal, angeregte Diskussionen. In diesem Jahr werde ich bis zum Sonntagabend ganz alleine sein und habe, zugegebenermaßen, gar nichts geplant. Und auch kein Problem damit!
Ich werde spazieren gehen, ein bisschen in der Sonne sitzen, wahrscheinlich viel lesen, Podcasts hören und meinen Online-Kurs beenden. Und ich werde telefonieren, skypen, facetimen mit Familie und Freunden und auf diesem Wege trotzdem allen ein schönes Osterfest wünschen! Vermutlich wird auch ein bisschen Netflix vorkommen…
Das Teenagerkind möchte ein bisschen Osterdeko, deshalb habe ich ein paar bunte Eier besorgt, die ich an Zweige in einer Vase hängen werde, die ich bei einem Spaziergang gesammelt habe. Also, die Zweige, nicht die Vase. 🙂 Einfach, aber wirkungsvoll. Eine Kleinigkeit geschenkt bekommt mein Teenager, und ein Schoko-Osterhase muss es auch sein.
Und wenn ich dann ab Sonntagabend nicht mehr alleine bin, werde ich weiter versuchen, dass Teenagerkind mal vor die Tür zu schleifen (das war in den letzten drei Wochen von wenig Erfolg gekrönt), vorher besprechen was wir uns Schönes zu essen machen am Ostermontag, vielleicht zusammen kochen und bestimmt einen schönen Film zusammen gucken. Vielleicht klappt das ja mit dem Vor-die-Tür-Schleifen in der zweiten Osterferienhälfte mal 🙂
Ostern bei Frauke
Ich habe ehrlich gesagt noch gar keine Pläne. Aber ich glaube, das liegt gar nicht am Corona -Virus, sondern an meinem Lebensumstand. Seit meiner Trennung teilen mein Ex-Partner und ich uns unser Kind gerecht auf. Das klingt vielleicht für manche komisch, für uns ist es perfekt. Unser Kind muss sich nicht zwischen seinen Eltern entscheiden, und da wir beide hälftig für die Betreuung/Versorgung zuständig sind, können wir beide in gleichen Maßen unserer Arbeit nachgehen. Dieses Modell kann ich allen, sogar zusammenlebenden Partnern, empfehlen. Beziehungen, Partnerschaft und Elternschaft sollte man eh viel öfter wie ein zu planendes Projekt angehen, damit man das Optimum rausholt. Und es hat noch einen Vorteil, wenn mein Kind bei seinem Vater ist, wo könnte es besser aufgehoben sein?; ich habe Zeit für mich: me-time.
Und ich stelle gerade fest, dass nicht alles mies ist. Ich fühle mich nicht mehr so gestresst wie sonst. Von mir nicht, von der Erwartung an mich selbst, von dem Denken, was Familie und Freunde von mir erwarten könnten. Ich muss nächste Woche nicht noch ein Festessen planen, oder zumindest den Nachtisch für das Familienessen vorbereiten. Ich muss nicht auf die Autobahn, viel Zeit und Aufmerksamkeit auf der Fahrbahn lassen. Ich verzichte dafür natürlich auf Nähe, Vertrauen und Verlässlichkeit. Ich verzichte auf ein Familien-Erlebnis, oder auf ein Abenteuer mit Freunden. Aber ich werde dafür irgendetwas anderes bekommen.
Ostern = Neuanfang?
Vielleicht erkenne ich es noch nicht an Ostern. Aber ich denke, jeder von uns wird sich an Ostern 2020 erinnern, auch in hundert Jahren und jeder wird sehen, was es ihm gebracht hat. Mir vielleicht einmal mehr die Versicherung, dass es langsam auch geht. Und dass ein Austausch mit der Freundin per Videotelefonie der Zusammengehörigkeit keinen Abbruch tut. Dass das Telefonat mit Zeit wie ein Besuch bei der Familie sein kann. Dass Familie und Freundschaft nicht von der gedeckten Tafel an Ostern abhängig ist, sondern dass wir uns einfach zu Zeit füreinander nehmen müssen. Frohes Fest.
Ostern bei Sylvia
Normalerweise kommt Ostern ja total plötzlich. Gefärbte Eier werden gekauft und evtl. noch mit einem Aufkleber „aufgehübscht“. Die Osterkiste kommt aus dem Keller hoch und ich stelle mal wieder fest, dass wir die Deko ruhig etwas früher aufstellen könnten.
Dieses Jahr wird viel gebastelt. Meine Mädels (5 und 9 Jahre) haben sowohl vom Kindergarten als auch von der Klassenlehrerin Bastelmaterial bekommen. Osterkörbchen wurden auch bereits konstruiert. Auf der Fensterbank steht Kresse und wir hoffen, dass bis Ostern in den selbstbemalten Schalen auch wirklich Grün zu sehen ist.
Und – wir haben uns verabredet. Geplant sind zwei Videokonferenzen. Ein gemeinsames Osterfrühstück, bei dem die Schwiegereltern schon überlegen, ob sie wirklich im Schlafzimmer auf dem Bett frühstücken wollen und ein Nachmittagskaffee mit der anderen Familienseite. Mal kucken. Das wird laut, chaotisch und wahrscheinlich durcheinander.
Aber dadurch sind die Kids wahrscheinlich auch motiviert, noch das ein oder andere Highlight für die Tafel zu kochen oder zu backen. Möhrentorte und Hefezopf sind fest geplant. Und wenn ich die Planung der Tischdeko in die Hände meiner Töchter gebe, sind erneut 2 Stunden Beschäftigung gesichert!
Eigentlich bringt der Osterhase bei uns weniger Süßigkeiten, dafür aber auch ein kleines Geschenk, meistens ein Spiel. Die Spiele, die ich eigentlich verschenken wollte, habe ich schon längst an die Kids verteilt. Diesmal bringt er neue Bunt- und Filzstifte, denn die sind hier gerade im regen Gebrauch. Und Süßigkeiten? Brauchen wir als kleine Seelentröster und Stressreduzierer ohne Ende!!
Noch ein anderes Bild zum diesjährigen Osterfest…
Dieses Foto würde eigentlich auch zum diesjährigen Osterfest passen, weil wir die Besuche auslassen sollen und sicherlich der eine oder andere mehr alleine sein wird als normalerweise zu diesem Anlass:
Es ist aber ein wenig deprimierend, und es konnte daher keinem der Osterfeste bei uns dreien zugeordnet werden. Wir werden uns eher nicht schlecht fühlen und leiden, weil wir mehr alleine sind. Dass es anderen aber durchaus so gehen könnte, wollen wir nicht vergessen.
Fotos: pixabay und eigene Bilder